(Köln – 9. März 2007): Daß ein kausaler Zusammenhang zwischen der steigenden Umweltbelastung und der rapiden Verbreitung von Allergien und Neurodermitis besteht, deuten Ergebnisse der Spezialklinik Neukirchen, die Univ.-Doz. Dr. John G. Ionescu jetzt publizierte. Der renommierte Wissenschaftler betreut beim medizinischen Beratungsportal http:///www.qualimedic.de die umweltmedizinische Sprechstunde. Die Gesamtbelastung durch exogene und endogene Gifte zeigt sich in Tierexperimenten und bei Menschen primär durch immunotoxische, sensibilisierende und neurotoxische Wirkungen. Unsere klinischen Erfahrungen in der Diagnostik und Therapie von 15 000 Neurodermitikern weisen darauf hin, dass neben allergischen immer stärker pseudoallergische Reaktionen durch toxisch irritative Umweltfaktoren wie Formalde¬hyd, Abgase, Holzschutzmittel, mikrobielle Gifte, bestimmte Zusatzstoffe in der Nahrung, Niko¬tin, Alkohol, Pestizide, Lösungsmittel sowie Amalgam Schwermetalle als Ursache für die komplexe Neurodermitis-Symptomatik in den Vordergrund treten. Eine frühzeitige Ausschaltung belastender Stoffe exogener und endogener Natur vor und während der Schwangerschaft sowie in den ersten Lebensjahren kann die Inzidenz atopischer Erkrankungen signifikant reduzieren, betont Allergieexperte Ionescu aus 20-jähriger Erfahrung.
Neben konditionierenden Faktoren allergischer Reaktionen kommt be¬stimmten Umweltschadstoffen eine immer wichtigere adjuvante Rolle für die Auslösung einer Allergie zu, betont Univ.-Doz. Ionescu. Die Funktion verschiedener Organsysteme kann aber auch durch chronische Infekte, die die Haut sowie die Schleimhäute des Atmungs- und vor allem des Magen-Darm-¬Traktes besiedeln, zusätzlich belastet werden. Probiotika, die besonders in der Schwangerschaft wichtig sind, beugen daher auch Neurodermitis und Allergien vor, betont Ionescu. Von besonderem Interesse ist bei Neurodermitikern das Auftreten allergischer und pseudoallergischer Reaktionen gegen Nahrungsmittel und Zusatzstoffe, die Univ.-Doz. Dr. John G. Ionescu und sein Team in kontrollierten Studien vor und nach Testmahlzeiten untersucht hat. Neben deutlichen Abweichungen der Serumwerte zirkulierender Immunkomplexe und spezifischer IgE und IgG4 Antikörper gegen Nahrungsmittel zeigen Untersuchungen des Serumhistaminspiegels bei Neurodermitikern vor und 30 Minuten nach Testmahlzeiten einen hochsignifikanten Anstieg des Mediators nach der Nahrungsmitteleinnahme. Gleichzeitig stellte man eine signifikante Erhöhung des Histaminspiegels bei denselben Atopikern fest. Diese Befunde erklären die pseudoallergischen, also nicht immunologisch vermittelten Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel, wie tiefgefrorenen Fisch, in dem im Vergleich zu frischem Fisch bis zu 10mal höhere Histaminwerte nachzuweisen sind. Auch in verschiedenen Käsearten, eingelegten Gurken und Tomaten aus Dosen finden Forscher hohe Histaminkonzentrationen.
Auch gegen andere biogene Amine wie Tyramin, Phenyläthylamin und Putrescin entstehen aufgrund eines Mangels oder einer Hemmung der abbauenden Enzyme MAO und DAO pseudoallergische Reaktionen. Hohe Konzentrationen des biogenen Amins Tyramin können Wissenschaftler in Champignons, Trauben, Wurst, Rotwein, Sekt und bestimmten Käsearten nachweisen.
Allergiker und Neurodermitiker leiden zusätzlich unter einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut gegenüber Allergenen und Noxen. Die Ursache dafür liegt in einer ausgeprägten Darmdysbiose, die bei fast allen von Univ.-Doz. John G. Ionescu untersuchten Neurodermitispatienten vorliegt und mit einem Überschuss pathogener Bakterien und Pilze sowie einer Verminderung der gesunden milchsäureproduzierenden Bakterien einhergeht. Vor diesem Hintergrund empfiehlt Ionescu zur Prophylaxe und Therapie die Anwendung von Probiotika aus Joghurt, Brottrunk oder entsprechenden Präparaten. In einer zusammenfassenden Studie mit 110 Neurodermitispatienten konnte Ionescu nachweisen, dass in fast 75 Prozent der untersuchten Fälle deutlich erniedrigte Werte von Lactobazillen und Bifidobakterien. Außerdem kommt es zu einer Vermehrung fakultativ pathogener Keime wie hämolytische Escherichia. coli, Klebsiella, Proteus, Clostridien und von Hefepilzen wie Candida albicans sowie Geotrichum sp. Solche Keime tragen entscheidend dazu bei, dass die Schulung des Immunsystems in den ersten Monaten nach der Geburt in falsche Bahnen (Allergien) geleitet wird.
Wichtige Präventivmaßnahmen bei Allergikern müssen schon in der Schwangerschaft greifen. Hier ist die Vermeidung von Allergenen in der Nahrung, Alkohol, Nikotin und exogenen Schadstoffen notwendig, um das Atopierisikos des Neugeborenen zu senken, betont Forscher Ionescu. Auch die Sanierung endogener Belastungsfaktoren wie Infekte aller Art der Haut, der Schleimhäute, der Geburtswege und des Darmes findet ihre berechtigte Anwendung. Schwangere sollten täglich Probiotika konsumieren oder einnehmen.
In der Therapie der Neurodermitis hat sich gezeigt, dass eine allergenarme Kost zusammen mit der Sanierung mikrobieller Herde, schadstoffausleitenden, immunmodulierenden und psychologischen Betreuungsmaßnahmen einen wichtigen Beitrag zu einer langfristigen und mitunter auch dauerhaften Beschwerdefreiheit leisten kann. Momentan leben in der Bundesrepublik Deutschland rund 25 Millionen Allergiker und Neurodermitiker. Univ.-Doz. Dr. John G. Ionescu gehört zum Beraterstab der Qualimedic.com AG und betreut die in Kürze eröffnete Umweltsprechstunde des Beratungsportals http://www.qualimedic.de.