(Köln – 16. Februar 2007): Viele Ernährungswissenschaftler und Oecotrophologen finden nach ihrem Studium keine Anstellung und sollten ihre Kenntnisse durch ein strukturiertes Praktikum oder eine Hospitation zielgerichtet erweitern, empfiehlt heute Medizinpublizist Sven-David Müller-Nothmann vom Zentrum für Ernährungskommunikation und Gesundheitspublizistik (ZEK) in Köln. Sinnvolle und durch berufserfahrene Kollegen geleitete Praktika und Hospitationen helfen grundsätzlich, die Aussichten auf dem Stellenmarkt deutlich zu verbessern. Ein Praktikum, das nicht in eine Anstellung führt oder die Aussichten deutlich erweitert, ist nicht empfehlenswert. Insgesamt sollten die Bewerber um Hospitations- und Praktikumsplätze exakt analysieren, selektieren und strenge Anforderungen an ihren „Weiterbildungsplatz“ stellen. Die Praktikums- und Hospitationsbetreuer sollten über eine ausreichende menschliche und fachliche Reife verfügen. Ein adäquater Praktikumsbetreuer sollte über mindestens zehn Jahre Berufserfahrung verfügen. Sonst entwickelt sich das Praktikum oder die Hospitation zu einer echten Lachnummer, klärt Müller-Nothmann auf, der Herausgeber des Fachbuches Berufspraxis für DiätassistentInnen und Diplom OecotrophologInnen ist. Ein Praktikum im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Ernährungswissenschaftler anzubieten, erfordert in jedem Falle, dass die Betreuer Journalisten sind und über langjährige, aber mindestens fünfjährige, nachweisbare journalistische Erfahrung verfügen, fordert Sven-David Müller-Nothmann, der seit Oktober 2003 das beliebte Fernsehmagazin GesundZeit in Leipzig moderiert. Er ist als Pressesprecher bei der Qualimedic.com AG in Köln beschäftigt.
Wer einen Praktikums- oder Hospitationsplatz annimmt, der diese Forderungen nicht erfüllt, muss sich nicht wundern, dass er arbeitslos bleibt. Viele tausend Ernährungswissenschaftler finden derzeit keine entsprechende Anstellung, weil die Stellenzahl in der Ernährungsberatung und Ernährungswissenschaft außerordentlich begrenzt ist und das Studium der Oecotrophologie meist so gestaltet ist, dass die Kenntnisse im Bereich Beratung unzureichend ausgeprägt sind. Zu besetzende ernährungswissenschaftliche Stellen gibt es in Deutschland kaum, klärt Sven-David Müller-Nothmann auf. Ernährungswissenschaftler konkurrieren mit den besser für die praktische Ernährungsberatung ausgebildeten Diätassistenten um Arbeitsplätze. Vielen Ernährungswissenschaftlern fehlen einfach die Praxis der Beratung und die Kenntnisse in der Koch- sowie Küchentechnik, kritisiert Sven-David Müller-Nothmann. Scheinbar klafft zwischen Hochschulabsolventenzahl im Bereich Ernährungswissenschaft und Oecotrophologie sowie der Zahl der zu besetzenden Arbeitsplätze eine extrem große Lücke. Die Veränderung im Gesundheitswesen scheint nicht dazu zu führen, dass eine Vielzahl von neuen Stellen entsteht, informiert Müller-Nothmann. In jedem Falle verbessert sich die Aussicht auf einen Arbeitsplatz, wenn Studienabgänger strukturierte Praktika absolvieren. Dabei ist es oftmals schon ausreichend, wenn ein Praktikum drei Monate dauert. Eine deutlich längere Praktikumszeit weist in der Regel darauf hin, dass es dem Praktikumsbetrieb auch darum geht, kostenlose oder zumindest sehr preiswerte Arbeitskräfte zu finden. Wenn in einem Unternehmen mehr Praktikanten und Hospitanten beschäftigt sind, als festangestellte Mitarbeiter ist das ein grundsätzliches Ausschlusskriterium, betont Sven-David Müller-Nothmann abschließend.
Buchtipp:
Berufspraxis für DiätassistentInnen und Diplom OecotrophologInnen, Hippokrates Verlag, Sven-David Müller-Nothmann, ISBN 3830452411 , 39,95 Euro.